Dezember 1845 Port Caballo

sich hinter uns nach einer anderen Richtung zu entfernen suche bemächtigte sich aller derer, welche sich dieser Hoffnung hingaben, eine desto größere Verzweiflung! Der Kapitain jene Fahrzeuges soll, wie wir es später vernommen, da er unsere Gefahr vernommen, zu seinen Passagieren die Äußerung gemacht haben: die sind verloren: Wir gingen aber diesesmal noch nicht verloren; denn ungefähr nach Verlauf einer angstvollen halben Stunde, die wir unter Todeskampf und banger Erwartung verlebt hatten, erschienen Hülfe, nicht von Menschen, wie wir es erwartet hatten, sondern von Gott aus seiner heiligen Höhe, der da verhütete, daß unser Schiff nicht scheiterte und der Dampfkessel nicht zersprengte; sondern uns glücklich über die flache Sandbank hinüberbrachte. Diesen Augenblick kündigte uns der Lootse an, durch eine schnelle Bewegung seiner Hand, einen Knall seiner Finger und durch den Freudenausruf: jetzt sind wir über die Barre und alle gerettet! Die traurige Katastrophe löste sich nun schnell auf in die freudigste Entzückung und in die herzergreifendsten Seufzer und Dankgebete gegen den Herren und Erretter unseres Lebens. Wir erhielten nun die Weisung uns wieder nach dem Hintertheile überhaupt jeder zu seinen gewöhnlichen Aufenthalt zu begeben. Meine Frau mit den Mädchen hatte kaum in der Kajüte die ersten furchtbaren Stöße des Schiffes bemerkt, als sie von dem größten Schreck ergriffen, sich sogleich aufs Verdeck begaben, hier aber niemand fanden bei dem sie Trost suchen sollten und auch nicht wußten, wo wir übrigen geblieben waren. Beim Wiedersehen fand ich meine Frau von der ausgestandnen Todesangst noch sehr angegriffen und äußerst über unsere Abwesenheit beunruhigt, weil sie nicht wusste, daß sämmtliche Männer vom Kapitain in den inneren Raum das Vordertheils ist während der furchtbaren Katastrophe gewiesen waren. Durch vernünftigen Zuspruch wurde sie jedoch bald beruhigt und zum Danke gegen Gott dem mächtigen und barmherzigen Erretter ermuntert. Bald darauf näherten wir uns dem Lande auf welchem mehrere Gebäude nebeneinander standen. Dieses war die schmale Landzunge, welche die Matagorbabay von dem mexikanischen Golf trennte und Port Caballo heißt; als wir uns auf möglichste den Gebäuden genähert hatten, ließ der Kapitain Anker werfen um hier zu übernachten. Jeder sah nun mit lüsterner Sehnsucht nach den

You have no rights to post comments