4. Dezember 1845, auf einem Dampfboot

Zeit der Nord Stürme das Wasser von der See sich erhebt und die Stadt der Ueberschwemmung aussetzt. Die Leute, die hier wohnen, sind entweder eingewanderte Deutsche oder Amerikaner oder auch deren Sklaven, welche Neger sind, und ursprünglich aus Afrika stammen. Die Deutschen sprechen sowohl ihre Muttersprache als auch die englische, welche hier nur von den Amerikanern und ihren Sklaven gesprochen wird. Da die Amerikaner doch die Mehrheit bilden, so hat es für den deutschen Einwanderer eine schwierige Unannehmlichkeit, wenn er mit den letzteren irgendein Geschäft abzumachen hat, sich denselben verständlich zu machen. Die Umgegend um Galveston, soweit ich sie kennengelernt habe, scheint eine sandige unfruchtbare Gegend zu sein, worauf man außer Gas und einer Unzahl von Seevögeln weder Bäume noch andere nützliche Gewächse gewahr wird; trotzdem habe ich in der späten Jahreszeit noch schöne blühende gelbe Blumen auf dem Felde gefunden. — Auf die beschriebene Weise leben wir hier bis zum 4. Dezember 1845, wo uns der Konsul Kläner auf einen großes amerikanisches Dampfschiff spedirte und auf denselben die Passagiere des Hercules und die des Neptuns unserer 400 Mann nebst allem Gepäck um 8 Uhr früh nach Indianpoint an der Labaccabay fuhren. Es war gerade ein Donnerstag und ein schöner, heiterer und warmer Morgen, als der besagte Dampfschiff sich mit seinen 400 Personen in Bewegung setzte. Der Kapitain und das Schiffsvolk war nur der englischen Sprache mächtig, daher sich keiner von den Passagieren durch die deutsche Zunge bei ihnen verständlich machen konnte. Wir fuhren in einiger Entfernung vom Lande, doch so, daß wir dasselbe immer im Gesichte behielten den ganzen Tag bis 10 Uhr Abends, wo der Kapitain halt machen und die Anker werfen ließ. Es regnete die Nacht gewaltig, so daß die 400 Passagiere die nur oben das Verdeck zu ihrem Aufenthalt hatten, weil der innere Raum des Schiffes mit dem Gepäck über und über angefüllt war, eine sehr üble Nacht hatten und ganz durchnässt wurden. Ach wie sehnte sich da Mancher wieder nach seinen Neptun zurück wo er im Inneren eine vor Wind, Regen und Wetter geschützte Lagerstätte hatte und wo ihm der Aufenthalt schon oft lästig geworden war. Hier aber nun unter freiem Himmel vom Regen durchnässt und von rauhen Norder durchschauert

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