Dezember 1845, auf einer Sandbank

die man schon von weitem sehen und hören konnte, verursachen. Niemand aber ahnte in was für Gefahr wir nun bald kommen und was für unsägliche Angst uns Alle treffen würde. Eine stärkere Feuerung unter dem Dampfkessel musste dem Dampfer eine größere Kraft verleihen, um das Schiff mit Macht in die Bay über die flache Sandbank zu treiben. Vielleicht aber hätte der Dampfkessel gesprengt und den größten Theil der auf dem Schiffe befindlichen Leute beim Zerspringen beschädigen und tödten können? — In wenigen Augenblicken befanden wir uns mitten in der Brandung. Das Schiff wurde mit jeder Welle ganz auf die Seite und auf den Sand mit furchtbarer Gewalt geworfen, so daß man in Gefahr stand über das ganz niedrige Geländer zu fallen und in der See zu ertrinken, welches Schicksal gewiss viele gehabt hätten, wenn sie der Kapitain nicht vorher in den äußersten Raum des Zwischendecks hinuntergehen und sie dort eng aneinander pressen ließ. Was oben blieb hielt sich mit Mühe entweder an den Masten oder dem Tauwerk derselben fest. Trotz dem, daß das Feuer immer stärker unterhalten der Grad der Dampfkraft immer höher gesteigert und zur Erhöhung derselben der Vordermast noch mit Siegel bespannt wurde (die hiesigen Dampfschiffe haben ebenfalls Masten wie die Segelschiffe. Daß unsrige hatte deren drei nur daß sie weit schwächer waren, als die der Segelschiffe), blieb das Schiff doch öfters stehen und bekam mit jeder Welle einen so gewaltigen Stoß, daß es in allen seinen Fugen krachte und in jedem Augenblick zu zertrümmern drohte und da die Stöße sowie das Krachen des Schiffes immer stärker wurden, so daß sich die Fugen zwischen den Planken weiter auseinander gaben und daß das Wasser überall durchdrang so bemächtigen sich aller eine wahre Todesangst; jeder gab die Hoffnung auf noch länger zu leben; jeder sah den weit geöffneten Rachen des Todes in den brausenden Wellen, von welchem er in dem nächsten Augenblicke verschlungen und begraben worden würde. Es entstand also unter denen Furchtsamen vorzüglich unter den Weibern und Kindern ein furchtbares Herz und Gemüth zerreißendes Geschrei und Gewinsel. Viele warfen sich auf ihre Knie und schrien um Hilfe und Rettung nach oben vom Herrn des Himmels, der Erde und der Meere; andere stießen schwere Seufzer aus und sprachen: ach Gott wir sind verloren! Noch andere standen

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