Im November 1845 in Galveston

erwärmen. zum Glück ließ der Wirth die ganze Nacht eine Lampe auf dem Tisch brennen, die uns das nötige Licht zu unseren Wanderungen spendete. Meine Freunde in der alten Heimath werden sich vielleicht wundern, wenn sie diese Nachrichten lesen, wie die Kälte, die wir hier in Texas, einem Lande, wo keine strenge Winter herrschen, im Zimmer eines Wohngebäudes auszuhalten; aber es diene ihnen zur Nachricht, daß das Klima hierzulande sehr schnellen Abwechslungen unterworfen und dieserhalb den Menschen besonders dem einwandernden Europäer sehr empfindlich und unangenehm erscheint. Es ist nichts seltenes, daß auch im Winter einige Tage hintereinander sehr warmes Sommerwetter ist, wobei nicht selten eine Wärme von 20 bis 24 Grad erzeugt, plötzlich aber dreht sich der Wind aus Norden, der gewöhnlich als Sturm sich einstellt und sehr schnell die herrschende Wärme bis zum Gefrierpunkt verscheucht, wobei der schnelle Wechsel des Klimas für die Menschen sehr empfindlich und unangenehm wird. Der gegenwärtige Winter ist nach Aussage der Galvestoner Bürger sehr anhaltend und strenge, so daß Leute, die schon viele Jahre hier im Lande leben, sich einen ähnlichen nicht zu erinnern wissen. Ja wir überzeugten uns von der Wahrheit diese Aussage durch eigene Erfahrung und Augenschein, da es wirklich Eis gefroren und die Kälte bis zu 7 Grad gestiegen war, was für die hiesigen Gegenden schon etwas unerhörtes zu sein schienen. Auch sind die Häuser hier nicht so fest und standhaft gebaut, wie in den europäischen Städten etwa von Backsteinen oder starken Schutzwerk, sondern nur ganz leicht von ganz schwachen Bindwerk aufgestellt und die Wände mit einzelnen Brettern bekleidet, das Dach mit Schindeln gedeckt, durch welche der starke und empfindliche Norder überall durchdringt, und den darin befindlichen Leuten, wenn sie nicht um einen erhitzten eisernen Ofen oder um ein brennendes Kaminfeuer sitzen und sich wärmen, heftiges Zittern und Zähneklappen verursacht. Zum Unglück war in dem Zimmer, in welchem wir übernachteten, weder ein Ofen noch ein Kamin, an welchem wir die Kälte aus unseren Gliedern vertreiben konnten. Gewöhnlich hält dieser Norder sowie überhaupt die Kälte nur zwei höchstens drei Tage an, worauf er aufhört, der Wind aus einer anderen Gegend umschlägt und dann wieder angenehme Wärme folgt, die einige

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