Mit Frau Recker fuhren wir ins Schullandheim in die fernere Umgebung von Bremen. Die Tage waren ausgefüllt mit Wandern. Einmal sollte die Klasse, in Gruppen aufgeteilt, selbstständig nach einer Karte zu einem bestimmten Platz im Wald wandern. Mir wurde eine Gruppe von ein paar Schülern anvertraut, die ich führen sollte. Wir marschierten munter los, bogen rechts und links in verschiedene Waldwege ab, bis die Karte nicht mehr mit unserer Umgebung übereinstimmte. Ich suchte Rat bei den Anderen. Wir rätselten rum und wussten nicht weiter. Dafür gingen wir aber unermüdlich weiter und redeten uns ein, die Wege und Kreuzungen im Wald wären so auf der Karte eingezeichnet wie sie uns in der Natur begegneten. Langsam und allmählich verzagten wir, da wir den Treffpunkt nicht fanden und uns eingestehen mussten, dass wir uns verirrt hatten. Wir erreichten eine große Landstraße, auf der wir weiter liefen. Dann kam ein Straßenschild mit Wegweisern und dem Hinweis, dass es 30 Kilometer nach Bremen seien. Wir gingen also in die falsche Richtung, kehrten um und liefen und liefen bis wir völlig erschöpft waren. Mit mehr Glück als Verstand fanden wir endlich den Weg zurück ins Schullandheim. Dort wurden wir mit einem Donnerwetter begrüßt. Meine Lehrerin war von mir sehr enttäuscht, was mir schwer zu schaffen machte. Völlig erledigt, physisch wie psychisch, fielen wir in die Betten. Am nächsten Tag hörten wir, dass Frau Recker sehr beunruhigt war, als wir zur vereinbarten Zeit nicht am Treffpunkt erschienen, und dass uns Bundeswehrsoldaten gesucht hatten, uns aber nicht auf der Straße nach Bremen vermuteten. Beim erneutem Studium der Karte stellte sich heraus, dass ich immer nach rechts gegangen war, wenn links eingezeichnet war und umgekehrt. Leider weiß ich bis heute nicht sicher, wo rechts und wo links ist. Das brachte noch viel später meinen Fahrlehrer zur Verzweiflung.

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