21. Dezember 1845, 15 Meilen bis Indianpoint

Sklaven, nur der englischen Zunge mächtig, machten denjenigen unserer deutschen Leute das Anerbieten, die sich entschließen wollten hier anzusiedeln und ihre Ländereien zu bearbeiten, in den dritten Theil des Ertrages eigenthümlich zu überlassen und auch den dritten Theil ihres jetzt vorhandenen bedeutenden Viehstandes gleichfalls schenkweise eigenthümlich abzutreten, doch es fand sich Niemand dieses Anerbieten anzunehmen. Unsere Leute wurden hier in die Häuser und auf einem Speicher, auch ich mit meiner Familie nebst 150 anderen einquartiert. Die Küche wurde an einem draußen angemachten Feuer besorgt und das nöthige Holz hiezu von den vielen Stämmen, die der Golf hier in Menge auswirft, genommen. Auf diese Weise lebten wir hier vom 6. bis zum 21. Dezember, wo wir dann mit unseren Sachen auf einen Schoner, das ist auch ein kleines zweimastiges Schiff geladen nach Indianpoint gebracht wurden. Es war Sonntag den 21 December 1845, als wir 200 Passagiere, die wir auf dem Neptun von Bremen nach Galveston kamen, eingeschifft wurden. Die anderen 200, die der Hercules gebracht hatte, waren schon vor acht Tagen auf demselben Schiff nach Indianpoint befördert worden.

Indianpoint ist von hier nur 15 englische oder drei deutsche Meilen entfernt, die man in wenigen Stunden zurücklegen kann. Wir fuhren hier Sonntag den 21. Dezember 1845 gegen Abend fort und hätten noch diesen Abend spät in Indianpoint erlangen können, wenn die Schiffsleute nicht das Unglück gehabt hätten, das kleine Boot, die Schaluppe ins Wasser fallen zu lassen, und dasselbe zu verlieren. Schon mehrere Male sind wir wegen der Untiefe auf dem Sande stehen geblieben, aber immer für vermittelst der Schaluppe in welche sich mehrere Matrosen setzten um ein tieferes Fahrwasser zu erforschen, wieder glücklich herabgezogen, jetzt aber, nachdem das Unglück passirt, der Abend sehr dunkel von keinem Mondlicht erhellt und der Horizont mit dichten Wolken überzogen war, fand man es für unmöglich, die Reise weiter fortzusetzen. Der Kapitain ließ also Anker werfen, ließ die Gründe seines Verfahren zur Beruhigung der Passagiere durch einen Dolmetscher vortragen und wandte dieser menschenfreundliche Mann alle ihm zu Gebote stehenden Mittel an, um seinen Passagieren soviel als möglich ein bequemes Nachtlager zu verschaffen.

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