November 1845

Garonne,Weser; der Amerikaner Washington blieb wie schon erwähnt vor der Barre liegen, Hercules war schon Tag zuvor in den Hafen gelaufen. — so lag nun die freundliche Stadt Galveston vor unseren Blicken und schien uns freundlich einzuladen und zuzurufen: kommet her in meine freundliche Mitte und erholt euch in mir von eurer langen Seereise; doch dürfen wir der freundlichen Einladung noch keine Folge leisten, denn unsere Schiffe lagen noch in einiger Entfernung vom Lande und konnten daher niemand dasselbe anders erreichen als vermittelst eines Bootes. Meine Frau, die seit 8 Tagen kränklich war, an Leibesverstopfungen gelitten und Mittel dagegen gebraucht hatte, ist infolgedessen schwach geworden, so daß der Arzt ihr eine stärkende Arznei aus der Schiffsapotheke zukommen lassen wollte. Der Kapitän aber wollte aus dem Grunde keine mehr verabfolgen, weil wir uns schon am Lande befinden, von wo sie geholt werden könne. Herauf ersuchte ich sogleich den Arzt mir ein Rezept zu schreiben mit dem Vorsätze: mich am folgenden Tage an das Land setzen zu lassen, um das verordnete Mittel für meine Frau aus der Apotheke zu Galveston zu besorgen. Während der Nacht erhob sich aber ein großer Nordsturm und die See in sehr hohen Wellen, aufbrausete, die Schiffe gewaltig hin und her schaukelte und die Fahrt zum Lande in einem kleinen Boot, wenn auch nicht gefährlich, doch sehr schauderhaft und schrecklich machte. Die Hoffnung, meine Frau durch den Gebrauch des verordneten Mittels bald wieder herzustellen und die Sehnsucht einmal wieder auf Land zu kommen, trugen den Sieg über alle Schrecken und Gefahren davon; ich ließ mich der sehr hohen Wellen ungeachtet von dem Untersteuermann und einigen Matrosen ans Land setzen, was mir jedoch theuer zu stehen kam; indem ich beim Landen über und über von den Wellen überfluthet und bis auf die Haut durchnässt wurde. Das Boot war in dem Augenblick, da es Land faßte und stehen blieb von den wogenden Wellen voll Wasser geschüttet und alles was sich darin befand durchnässt. Durch Hülfe der Matrosen flüchtete ich mich auf die Brücke, an der wir anlegten. Weiter am Tage wurde der Sturm noch stärker und ich konnte, nachdem ich die Arzneien für meine Frau besorgt hatte, doch nicht zum Schiff zurückkehren, weil kein Boot da war, das mich aufnehmen und hinbringen konnte.

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