24. November 1845, Lotse an Bord!

darauf los gesteuert, um genaue Kunde sich über das Land zu verschaffen, welches vor unseren Blicken da lag aber des dichten Nebels wegen nicht erkannt werden konnte. Nach 2 Uhr nachmittags kam die Gesandtschaft mit der frohen Nachricht zurück, daß das vor uns liegende Land die Insel Galveston mit der gleichnamigen Stadt und Hafen sei, in welchen wir einlaufen sollen. Auch brachten sie zugleich einen Lootsen mit, der uns in den Hafen führen sollte. Welche Freude dies auf die Passagiere machen musste, lässt sich leicht denken, wenn man erwägt, daß nach einer fast siebenwöchentlichen Seereise sich jedes Herz sehnt, seinen Fuß je eher je lieber auf festem Boden setzen zu dürfen. Der Steuermann brachte zugleich auch ein ziemliches Stück Rindfleisch, einige Weizenbrote und Radieser (Red.: Radieschen), sowie ein schwarzes ziemlich großes Spanferkel vom Lande mit. Der Anblick dieser ersten amerikanischen Texanischen Produkte erhöhte die Freude noch mehr, weil dies die günstige Meinung, die man sich von diesem Lande machte, zu bestätigen schienen. Sogleich wurden, nachdem der Lootse, Steuermann und die Matrosen sich durch einige Nahrungsmittel gestärkt hatten, die Anker gezogen und fortwährend gegen den Ostwind hin und her gekreuzt um dadurch die günstige Stellung und den Punkt zu erreichen der zum Einlaufen in den Hafen erforderlich war. Nach Sonnenuntergang als es schon ganz dunkel geworden war, wurde der Anker wieder ausgeworfen, alles begab sich hierauf in der Hoffnung zur Ruhe, am folgenden Tage in aller Frühe in Galveston und zu sein. Nur die Matrosen, die mit dem Einbinden der Segel auf den Masten noch beschäftigt waren, machten gewaltigen Lärm, ein segelndes Schiff sei in unserer Nähe und steuere auf uns zu und wir Gefahr laufen, zertrümmert zu werden. Durch den Lärm wurden viele von ihrem Lager aufgeschreckt und aufs Verdeck geführt, wo man in der Dunkelheit der Nacht ein mit vollen Segeln schnell segelndes Schiff erblickte, daß dicht an uns vorbeischoß und sich neben uns vor Anker legte. Auf die Frage des Kapitains durch ein Sprachrohr, was für ein Schiff es wäre? Kam die Antwort: Ein Bremer Schiff mit Auswanderern nach Texas, namens George Delius, das drei Tage früher als wir Brake und einen Tag früher als wir den Bremer Hafen verlassen und in See gegangen war.

Dienstag den 25. November 1845 standen alle Passagiere

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