zurückgelassenen Freunde erinnert. Auch holten wir hierzu gleich drei Schiffe ein, nämlich zwei Spanische und ein Bremer, das letztere mit Auswandern nach Texas befrachtet. Im Vorbeisegeln kamen wir dem Bremer Schiffe so nahe, daß die Kapitaine durch ein Sprachrohr sich verständigen und besprechen konnten. Wir erhielten auf diese Weise die Nachricht, daß das Schiff "Garonne” genannt werde, 130 Passagiere von Bremen nach Galveston bringe, von welchem bereits auf der Reise schon zwei Kinder und ein Erwachsener durch den Tod verloren gegangen sein, wogegen bei uns nicht nur keiner verloren gegangen, sondern die Gesellschaft sich noch um einen vermehrt habe. Ferner habe dasselbe sehr lange auf seiner Reise zu bringen müssen, in dem es schon seit dem 8. September des Jahres in See sei und um von England bis hierher zu kommen 43 Tage gebraucht habe. Viele unserer Passagiere, namentlich die aus Fulda in Hessen, hatten Landsleute auf demselben, die sie erkannten und ihnen ein solches Hurrah und Lebehoch unter Leerung einige Flaschen französischen Weins zuriefen, daß davon die Wogen widerhallten. Gegenwärtig befinden wir uns schon im Golf von Mexiko, da wir die Garonne gerade vor dem Eingange in denselben vorbei segelten. Ein mäßig günstiger Wind bringt uns auf seinen Fittichen dem Landungshafen zu Galveston immer näher. So beschwerlich auch die Seereise sein mag, so haben wir doch Ursache, dem Vater im Himmel inbrünstigen Dank zu sagen für die Gnade, daß er uns auf dem Neptun geführt hat, dem er einen so schnellen Lauf und günstige Winde verliehen hat, daß unsere bisherige Seereise die Ähnlichkeit einer Lustreise hatte. Der Kapitain, ein menschenfreundlicher braver Mann, sucht seinen Passagieren das unangenehme der langen und beschwerlichen Seereise auf mannigfache Weise zu erleichtern. Es währte nicht lange und die Garonne war sehr weit hinter uns und bald aus unseren Augen entschwunden. Die anderen beiden spanischen Schiffe nahmen, sobald sie den Golf erreichten, einen anderen Kurs an, wahrscheinlich nach einem Hafen der Vereinigten Staaten *).

Mittwoch den 19. November 1845. Die vergangene Nacht und am heutigen Tage ein beständiger und kräftiger Wind, der unsern Neptun in nordwestlicher Richtung recht schnell und lustig queer über den Meerbusen von Mexico daher

*) Red. : Es wird hier der Unterschied zwischen Texas und den Vereinigten Staaten gemacht. Das ist richtig, da beide Staaten damals noch unabhängig voneinander waren. Die Aufnahme von Texas in die Vereinigten Staaten erfolgte am 29. Dezember 1845