22.Oktober 1845 Madeira

befanden sie sich noch leidlich wohl. Jeder war daher über die äußerst rasche Fahrt heiter gestimmt und wurde dieser Tag daher durch Anstimmung fröhlicher Lieder beschlossen. Der Gesang wurde mit einer Flöte, die ein Passagier, ein ehemaliger Nassauer Hoboist (Red.: Heute "Oboist"), Namens Körner, blies und mit einer Guitarre, die ein anderer Passagier, namens Reuß, ein Mediziner spielte, begleitet.

Gegen 9 Uhr spät begab sich Jedermann zur Ruhe nur die wachhabenden Steuerleute und Matrosen blieben auf ihren Posten und gaben dem schnell dahin schwebenden Neptun seine Richtung und die erforderliche Stellung seinen Flügeln.

Dienstag den 21. Oktober 1845 hielt beim Sonnenaufgang der ziemlich starke Wind aus Norden noch immer an, der den Neptun zu einem schnellen Lauf antrieb, in der ihm meist nach Süden gegebenen Richtung. Auch der in der Heimath sehr empfindlich kalter Nordwind scheint hier seine rauhe Kälte angenommen zu haben. Derselbe gibt sich gleichmäßig den ganzen Tag und die darauffolgende Nacht, so daß wir heute eine nicht geringe Strecke unserer Reise zurückgelegt haben mögen.

Mittwoch den 22. Oktober 1845 fiel auf unserem Neptun nichts Neues vor. Der Wind kam aus Norden noch immer recht kräftig, unsere Fahrt ging recht schnell vorwärts. Auch kamen wir heute in die Gegend der Azoren in die Nähe der Insel Madeira, in dessen waren wir doch zu weit westlich von ihnen entfernt, als daß wir eine derselben zu Gesicht bekommen konnten, da sie uns alle weit östlich zur linken Hand liegen blieben. Den ganzen Tag blieb unsere Fahrt schnell vorwärts nach Süd-Südwest. Der Abend wurde wieder durch ein Tanzvergnügen bis 9 Uhr erheitert, so daß zu gleicher Zeit man im schnellen Flüge auf dem Ocean vorwärts schreitet und auch dabei mit Tanz und Lustbarkeit vergnügt, ja man scheint sogar zu vergessen, daß man sich mitten auf dem großen unermeßlichen Weltmeere befindet, sondern glaubt sich mitten auf dem Lande versetzt zu sehen. Der freundliche Mond erleuchtet die Dunkelheit der Abende auch nicht mehr mit seinem sanften Lichte, man bemerkt daher eine sonderbare Erscheinung wenn man in der Dunkelheit vom Verdeck auf das wasserdicht am Schiff herunter schaut. Es erscheinen nämlich in den schäumenden Wogen auf der Oberfläche des Wassers

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