10.Oktober 1845 Nordsee, Texel (Holland)

vermehren. Nun aber begab ich mich zu Bette, schlief ganz ruhig und erwachte

Freitag den 10. Oktober mit Tagesanbruch, wo ich sogleich aufstand, mich auf Verdeck begab, um mich daselbst den ganzen Tag aufhielt. Meine Frau und Kinder blieben dagegen noch immer unwohl und beinahe den ganzen Tag im Bette liegen, nur Henriette und Ernst fühlten sich wohl, bedienten die Kranken und befanden sich die übrige Zeit bei mir auf dem Verdeck. Da wir auch heute noch immer einen widrigen Wind hatten, so durchkreuzten wir die Nordsee nach allen Richtungen, bekamen in einer ziemlichen Entfernung Land zu sehen, welches uns als die Insel Texel genannt wurde, später kam uns auf das Festland von Holland zu Gesichte. Weiter ereignete sich nichts Neues an diesem Tag, als daß wir die Nacht hindurch beinahe mehr rückwärts als vorwärts gekommen waren, in dem der Wind noch immer widrig war.

Erst am Sonnabend den 11. Oktober 1845 fing er mit Tagesanbruch aus Süden an zu blasen und wodurch der Kapitän in den Stand gesetzt wurde, dem Schiffe seine Richtung nach Südwesten geben zu lassen, welches diejenige Richtung ist, auf welcher man den Kanal zwischen Frankreich und England erreichen kann. Nachmittags wurde der Wind wieder schwächer, bis er Sonnenuntergang ganz aufhörte und eine völlige Windstille eintrat. Bei Eintreten einer Windstille hört auch das Meer allmählig auf hohe Wellen zu schlagen und das Schiff fängt an rein stille zu stehen und ein Spielball des wogenden Wassers zu werden. Nach Verlauf einer halben Stunde erhob sich allmählig ein kräftiger Wind aus West-Nord-West und nahm an Stärke in jedem Augenblick zu, so daß er um 8 Uhr abends schon beinahe zu stürmen anfängt, und das Schiff unter fortwährenden kalten Regenschauern pfeilschnell nach Südwesten vor sich her trieb. Um 9 Uhr abends begab ich mich zur Ruhe und schlief sanft und angenehm die ganze Nacht hindurch, weil unser Schiff trotz des starken Windes, der die ganze Nacht wütete, doch in einer sanften Bewegung die Nordsee durchschnitt.

Sonntag den 12. Oktober 1845 sahen wir bei heiterem Himmel die Sonne majestätisch aus dem Meer emporsteigen. Ein herzbebender rührender Anblick, der das Gemüth zur Anbetung dessen anregte, der die Sonne den Himmel und das

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