9.Oktober 1845 Nordsee nahe der Weser

heute auf der Oberfläche der Nordsee schwarze große Tiere liegen, die das Wasser durch die Nasenlöcher, wie es schien, hoch in die Luft steigen ließen und eine Länge von etwa 10 und noch mehr Ellen haben mochten. Der Untersteuermann sagte uns: daß es Nordkappen, eine Art von Wallfischen wären, die hier in der Nordsee zu hausen pflegen. Weil der Wind heute noch stärker wurde und einen ziemlichen Sturme ähnlich wurde, so nahm auch die Seekrankheit noch immer zu, und das fortwährende Erbrechen von Seiten aller Passagiere wollte kein Ende nehmen. Alle Esslust war verschwunden und jeder fühlte sich höchst entkräftet und unwohl. Auch ich blieb nicht ganz von den Anfällen der Seekrankheit befreit, indem ich mich, solange es Tag geworden war, aufs Verdeck begab und den ganzen Tag darauf aufhielt, sah ich, wie der Vordertheil des Schiffs von den Wellen hoch in die Luft emporgehoben, während der Hintertheil desselben in den Abgrund versenkt zu werden schien, dann wieder der Vordertheil in den Abgrund hinein und von den Wellen verschlungen zu werden schien, während der Hintertheil von den Wellen hoch in die Luft gehoben wurde und ich, von einem so gewaltigen Schrecken und Schwindel ergriffen, daß ich heftigen Kopfschmerz fühlend, mich ins Innere des Schiffs zu meiner im Bett liegenden Familie begab, um einen Schluck Rum zu mir zu nehmen und mir dadurch mehr Muth und Kraft zu verschaffen, welchen ich zu diesem Behuf aus Bremen mitgenommen hatte. Kaum aber hatte ich den Rum zu mir genommen, als ich mich auch so unwohl fühlte, daß ich die größte Eile anwenden musste, um mich aufs Verdeck zu schleppen und den eingenommenen Rum von mir über Bord zu werfen. Zum Mittag aß ich ein wenig Rindersuppe mit Reis, die ich jedoch gleichfalls sofort von mir geben musste. Bei alledem war mein Zustand doch noch immer so leidlich, ich hatte zwar Schwindel und etwas Kopfschmerz, durfte mich aber doch nicht zu Bett legen, sondern blieb heute bis gegen 10 Uhr abends auf dem Verdeck aus Furcht, es könnte mich im Zwischendeck, wo durch die Ausdünstung so vieler kranken Menschen und durch das fortwährende Erbrechen derselben ein übler Geruch erzeugt wurde, der Schwindel und der Kopfschmerz noch ärger ergreifen und meine Unpässlichkeit

You have no rights to post comments