7. Oktober 1845 Weser bei Bremer-Hafen (heutiger Name: Bremerhaven)

und mit vollen Segeln den Weserstrom hinab fahren, der nun anfing, immer mehr sich zu erweitern und an Breite zuzunehmen. Die heutige Fahrt von 3 Meilen, die wir in zweieinhalb Stunden vollführten, kann als die schönste und freudigste Lustfahrt angesehen werden. Das Schiff nicht in zu schneller, doch immer in gleichmäßiger Bewegung, ging an mannigfaltigen Gegenständen vorüber, denn Häuser, Dörfer und Felder wechselten häufig vor uns und entschwanden bald unseren Blicken, bis wir endlich eine Weile nach Sonnenuntergang, ehe es noch ganz dunkel wurde, unser Schiff dem Bremer-Hafen gegenüber auf der Rhede die Anker auswerfen und sich zur Nachtruhe begeben sahen.

Mittwoch den 8. Oktober 1845 sollten die Anker unseres Neptuns schon um 4 Uhr früh gelichtet werden, um bei Zeiten in die noch einige Meilen weit von hier entfernte Nordsee zu kommen. Auch hatte der Kapitän aus Brake einen Lootsen mitgenommen, der von hier aus unser Schiff die Weser hinab bis in die Nordsee bringen sollte. Da aber am 8. Oktober ein dicker dunkler Nebel den frühen Morgen sowohl als einen bedeutenden Teil der übrigen Tageszeit den Horizont verdunkelt und die Ausfahrt aus der Weser unsicher und gefährlich machte, so blieb der Neptun ruhig vor Anker so lange liegen bis die wärmeren Sonnenstrahlen des Tages den dichten Nebel in die höheren Luftregionen gezogen, solche zu Wolken ausgebildet und den Horizont erhellt hatten. Es konnte ungefähr gegen 9 Uhr früh sein, als sie Anker wieder gelichtet worden. Der Wind blies sehr günstig aus Südost in volle Segel und trieb das Schiff zu Jedermanns genügender Freude pfeilschnell die hier viele Meilen breit werdende Weser hinab. Ehe wir die Nordsee erreichten, sahen wir ein kleines Schiff sich unserm beflügelten Neptun nähern, um an ein Schlepptau befestigt zu werden. Es war das Schiff des Lootsen aus Brake, das die Bestimmung hatte, ihn alsdann aufzunehmen und heim zu bringen, wenn er den Neptun wird in die Nordsee geführt haben, und wurde deshalb vermittels eines Thaues an den Neptun befestigt, weil es durch eigene Segelkraft demselben zufolge nicht imstande war. Es konnte ungefähr um ein Uhr Nachmittags sein, als wir die Nordsee erreichten und als der Lootse unser Schiff verließ. Er bestieg nämlich ein kleines Boot, um darauf seinen vom

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