Wir spielten von morgens bis abends bei jeder Witterung draußen. Die Erwachsenen hatten zu tun und wenig Zeit für uns. Aber auch wir hatten immer etwas zu tun. An Langeweile kann ich mich nicht erinnern. Irgendetwas fiel uns immer ein. Eines Tages quetschte sich meine große Schwester in unseren Puppenwagen. Mit zur Seite gebogenen Kopf und angezogenen Beinen schob ich sie durch die Gegend. Sie war mein Baby und ich die Mutter. Unsere Nachbarin, die gerade ihre Treppenstufen im Vorgarten scheuerte, unterbrach ihre Arbeit, schaute in den Wagen und erkundigte sich bei mir nach dem Befinden meines Kindes. "Sie hat leider einen Schiefhals", bedauerte ich und schob mein quengelndes Kind nach Hause. Da kam Papa gerade von der Arbeit, holte seinen Fotoapparat aus der Aktentasche und knipste Rixa in ihrer misslichen Lage, aus der wir sie dann gemeinsam befreiten, denn sie war so eingeklemmt, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Als sie nicht mehr in den Puppenwagen hineinpasste, war ein kleines Kätzchen unser Baby. Wir bemühten uns, es auf den Rücken zu legen mit den Pfötchen auf der Zudecke. Der Katze behagte diese Lage nicht. Immer wieder versuchte sie sich zu befeien. Endlich hatten wir es geschafft. Sie lag wie ein richtiges Baby im Puppenwagen. Wir fuhren los. Leider war die Straße sehr huckelig, so dass der Wagen heftig schaukelte und sich das arme Kätzchen erbrach. Da hatten wir Mitleid und ließen es frei.

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