Der Gemüsegarten war meinen Großeltern heilig. Akkurat waren die Beete in der dunkelbraunen Erde abgestochen. Überall gab es gerade Wege. Die mit einem Bindfaden und Pflock gezogen wurden, eine glatte Erdkante hatten, und auf denen kein Blättchen Unkraut zu sehen war. Wir Kinder durften auf gar keinen Fall die Wege verlassen oder die Beete betreten. Wir hätten ja eine Pflanze zertreten können. Ich liebte am meisten den kleinen Sauerkirschbaum, unter dem ich oft saß und naschte und die Stachelbeersträucher, von denen ich am liebsten die unreifen Beeren aß. Dann sagte Oma immer: "Pass’ auf, du wirst schreckliche Bauchschmerzen bekommen." Ich bekam nie Bauchschmerzen. Andere Sprüche von ihr mochte ich auch nicht, zum Beispiel: "Das tut man nicht!" – "Was sollen die Leute sagen!" – "Mach’ einen Knicks und gib das liebe Händchen." Oma und Opa waren für uns mehr Eltern als Großeltern. Sie haben uns zum großen Teil erzogen; wir aßen mit ihnen die Mahlzeiten, die Oma kochte, und sie achtete auch auf unsere Hausaufgaben und unterschrieb sie bei Bedarf.

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