Mein Großvater Gustav Karl Gehl wurde am 16. Mai 1892 bei Magdeburg geboren. Er war kaufmännischer Angestellter und

Handlungsgehilfe und arbeitete in der Firma der Eltern, die eine Schuhfabrik in Schöneberg besaßen. Im ersten Weltkrieg produzierten sie auch Soldatenstiefel, mussten aber während der Inflation ihre Firma verkaufen. Nach Auszahlung der anderen Erben konnten sie sich, bedingt durch die Geldentwertung, gerade noch ein Sofa kaufen.

Mein Großvater kam dann zur Kriegsmarine nach Bremen. Dort wurde mein Vater Karl Gustav Gehl am 7. Februar 1918 geboren, während sein Vater 1918 beim Aufstand des Soldatenrates in Kiel dabei war. Der Großvater ist immer SPD Mitglied gewesen. Später arbeitete er im Haus des Reiches in Bremen. Dies war eine Dienststelle der Steuerbehörde an der Contrescape am Wall. Nach dem zweiten Weltkrieg war er Verwalter der Bunker. Er kümmerte sich um die Nachlässe der ausgebombten Menschen in Bremen.

Mein Großvater Gehl war ein strenger Vater. Als er und sein Sohn Verwandte auf einem Gutshof besuchten, hatte mein Vater, er war damals vier Jahre alt, große Angst vor einer Gänseherde. Mein Großvater schlug dem kleinen Jungen mit einem Stock solange an die Beine, bis dieser an dem wütenden und zischenden Ganterich vorbei ging. Bei Tisch bekam er schon mal eine Ohrfeige, sodass er mit seinem Stuhl hintenüber flog. An einem Weihnachtstag, die Gans stand auf dem Tisch, die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten, stritten sich meine Großeltern. Da nahm Opa Gehl kurzerhand die Gans vom Tisch, packte sie ein und ging damit zu seiner Geliebten.

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