22. November 1845, nahe Galveston

unseren Augen zu haben. O, welche Wonne wird es sein, nach so langer Zeit endlich einmal wieder Gottes Erdreich unter die Füße zu bekommen! Galveston ist indessen nur eine Insel, an welcher der Hafen mit der Stadt Galveston liegt, in welcher unser Neptun einlaufen soll. Wir gehen von da noch einmal zur See aber auf viel kleineren Fahrzeugen, die uns nach der Matagordabay (Red.: heute Matagorda Bay) und aus dieser Labaceabay (Red.: vermutlich Lavaca Bay) bringen, wo wir dann endlich ans Land gesetzt nach unserer Colonie expedirt werden sollen. Diese zweite Seereise kann indessen, wenn sie gut geht, in zwei Tagen abgemacht sein. Der Himmel ist heute heiter, die Luft angenehm und lange nicht mehr so heiß, wie in der Gegend von St. Domingo und Cuba.

Sonnabend den 22. November 1845. Die vergangene Nacht ziemlich starke Regenschauer mit Wetterleuchten und starken Windstößen aus Süden. Bei Tage ziemlicher Wind und heiter Wetter, nachmittags Westwind, der die Schnelligkeit unserer Reise nicht sonderlich fördert, weil er uns beinahe entgegenkommt; Mittags 12 Uhr sollen wir nur noch 28 Meilen von Galveston entfernt sein. Beständig trieb die See auf ihrer Oberfläche Bäume, Moos und andere Dinge, mitunter auch 2 Fuß lange und ein Fuß breite Blätter, die man für Kactus hier, ein Zeichen, daß wir nicht fern vom Lande sein müssen. Unsere Seeleute verkünden uns indessen fortwährend noch einen Sturm aus Norden, den sie bei jeder Reise, die sie früher hierher gemacht haben, jedesmal ehe sie im Hafen waren, haben bestehen müssen, und nun auf ihre Erfahrung gestützt ihre Vorhersagung gründen — doch, wir vertrauen auf den Herrn, der uns auf der weiten Reise über den Ocean ein treuer Führer war und uns ohne Unfall bis hieher geleitet, uns auch ferner mit seiner Allmacht beschützen, glücklich und wohlbehalten in den Hafen von Galveston führen wird! -

Sonntag den 23 November 1845. Der verkündete Sturm brach heute Nacht nach 2 Uhr aus Norden über uns her. Er erfüllte den Horizont mit dunkeln undurchdringlichen Nebel, so daß die freie Aussicht in die Ferne durchaus nicht möglich war, auch die Tiefe des Meeres nahm plötzlich bis auf 7 Faden oder Klafter ab, so daß die Fortsetzung unserer Reise leicht verderblich für uns werden konnte, darum zog es der Kapitain vor, lieber zu ankern und still zu liegen, als sich

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