16. November 1845, Atlantik

2 Meilen weit entfernt sein konnten. Die ganze Nacht hatten wir einen kräftigen Segelwind! Der uns sehr schnell weiter förderte und das heitere Wetter erlaubte uns diese Nacht zu baden und auf dem Verdeck unter freiem Himmel zu schlafen und so dadurch dem unangenehmen der beschwerlichen Hitze wegen im Zwischendeck aus dem Wege zu gehen.

Sonnabend den 15. November 1845 wir hatten bis Sonnenaufgang einen herrlichen Wind, so daß wir während der verflossenen Nacht 21 deutsche Meilen zurückgelegt haben. Nach Sonnenaufgang wurde derselbe schwächer, so daß wir zuletzt nur ganz langsam von der Stelle kamen. Gegen 10 Uhr wieder etwas besser, um 12 Uhr aber trat beinahe eine gänzliche Windstille ein, welche bis 4 Uhr Nachmittags anhält und das Schiff fast ganz ruhig stehen blieb. Doch nach 4 Uhr ging es wieder rascher fort, denn es hatte sich ein kräftiger Wind erhoben, der frisch in die Segel blies. Wir hatten die Insel zur rechten Hand und je weiter wie an ihr vorüber kamen, desto größere Gebirge mit sehr hohen fast über die Wolken ragenden Bergen gingen an unseren Blicken vorüber. Auch kamen wir an mehreren einige Meilen weit ins Land sich ziehenden Buchten vorbei, aber auch da schien alles Land mit Gebirgen eingefasst zu sein. Heute waren wir etwas weiter, etwa 5 Meilen vom Lande entfernt und konnten daher die vielen schwarzen Flecken, die wir auf dem Gebirge in großer Menge wahrnahm, nicht unterscheiden, woher sie rühren möchten, und hielten sie irrthümlich für Waldungen, bis ein Passagier namens Karner *), der vorher schon genauere Beobachtungen angestellt hatte, sie für Wolkenschatten erklärte und uns alle durch angestellte Beobachtung von der Wahrheit seiner Aussage (Red.: Man beachte, dass im damaligen Schriftdeutsch beim Aufeinandertreffen zweier "s” das zweite "s” anders geschrieben wird, als das erste.) überzeugte.

Sonntag den 16. November 1845. Die ganze Nacht hindurch abwechselnd bald starken bald schwachen Wind. Erst gegen 4 Uhr früh erhob sich ein kräftiger Nordwind, der uns rasch vorwärts trieb und der nach Sonnenaufgang in einen ziemlichen Sturm ausartete. Die See ging hoch, das Schiff legte sich auf die Seite und machte sonderbare Bewegungen, so daß die schwachen Naturen anfing wieder Anfälle von der Seekrankheit zu bekommen und sich Luft durchs Erbrechen zu schaffen. Obgleich die meisten Segel eingezogen waren, hatte das Schiff doch eine so schnelle Bewegung


*) Das ist möglicherweise der im Transskript genannte Valentine Korner. (https://www.immigrantships.net/v3/1800v3/neptune18460000.html)

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