19.Oktober 1845 Spanien

und das oben auf den Brettern stehen oder an den Nägeln hängende Blechgeschirr mit furchtbarem Getöse herunterfiel und so die Wachenden erschreckte, die Schlafenden aber aus ihrem Schlummer weckte. Erst vor Sonnenaufgang fing der Wind aus Nordost etwas besser an zu blasen und unseren Neptun vor sich herzutreiben; doch war er noch immer nicht kräftig genug um ihn mit stärkerer Schnelligkeit vor sich herzujagen. Heute befinden wir uns schon ungefähr in der Gegend gegen Portugal, wo wir die Freundlichkeit und Milde des Klimas immer besser empfinden. Denn würden wir uns noch in der alten Heimath befinden, so würden wir, bei dem Luftzuge aus Nordosten, den wir hier täglich haben, auch gewiß eine rauhe und unfreundliche Kälte empfinden müssen, wie wir solches auf der Nordsee hinlänglich erfahren . Hier aber können wir den ganzen Tag in mäßiger Bekleidung auf dem Verdecke sitzen, ohne das empfindliche der späten und rauhen Jahreszeit auch nur mindesten zu empfinden. Die meisten Seekranken sind von ihrem Uebel genesen; auch Freund Zabel befindet sich heute wohler, doch will er sein Lager noch immer nicht verlassen. — Gegen Mittag spannte ein schärferer Wind die Segel an, so daß wir den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht sehr schnell über den Ocean dahin flohen und gewiss eine Strecke von mehr als 50 Meilen in den letzt verflossenen 24 Stunden zurück gelegt haben mochten. Gerade als wir im Freien an Bord des Verdecks zum Mittag aßen, zeigte sich in der Nähe unsere Schiffes, wieder eine Menge Fische, zum Theil von bedeutende Größe, auf welche die Matrosen wieder Jagd machten, indem sich mit einer Harpune auf das Bugspriet stellten, um von dort aus einen zu erlegen, aber wegen der Schnelligkeit des Laufs unsere Schiffes, keinen erreichen konnten.

Sonntag den 19. Oktober 1845 ist der Wind etwas matter, doch aber noch immer so kräftig, daß er das Schiff mit mäßiger Schnelligkeit auf der Fläche des wogenden unermesslichen Oceans vorwärts treiben kann. Wir befinden uns heute in der Gegend gegen der Küste des südlichen Spaniens und haben die Küste von Portugal schon in unserem Rücken in dem wir wohl die Straße von Gibraltar gegen uns haben. Wir sind aber westlich auf dem Ocean so weit davon entfernt, daß wir auch nicht das geringste von den genannten

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